Roller Derby wurde Anfang der 2000er Jahre als neuer, aufregender Vollkontaktsport wiederbelebt und neu konzipiert. Von Skater*innen geführte „Leagues“ (Teams, Vereine) entwickelten sich zunächst in den USA und bald auch darüber hinaus. 2011 gründete eine kleine Gruppe unternehmungslustiger und hartnäckiger Frauen* die „Vienna Rollergirls“, deren Name später zu dem inklusiveren Vienna Roller Derby (VRD) geändert wurde.
Neben den üblichen Anfangsschwierigkeiten beim Aufbau einer Organisation gab es auch noch zusätzliche Hürden. Als relativ unbekannte “inoffizielle” Sportart in Österreich, gestaltete sich die Suche nach Trainingsmöglichkeiten, aber auch nach ethisch vertretbaren Sponsoren als eine Herausforderung. Genauso die Suche nach Spieler*innen, die sich sowohl für den DIY-Ansatz, als auch für die sportlichen Ansprüche von Roller Derby begeisterten. Eine Sache allerdings entstand wie von allein: eine enthusiastische Fangemeinde!
Seit 2011 hat sich VRD von einer kleinen Gruppe engagierter, aber unerfahrener Skater*innen in eine lebendige Organisation mit über 80 Mitgliedern (Skater*innen, Schiedsrichter*innen und Freiwilligen), zwei international konkurrierenden Teams (A-Team/ „Oysters“, B-Team/ „Beasts“) und sehr gut besuchten Heimspielen verwandelt. Die letzten Jahre waren besonders spannend. Das A-Team feierte seinen ersten Turniersieg in Belgien, VRD gewann einige neue engagierte Bench Coaches dazu, Skater*innen des Vereins wurden von Spitzenspieler*innen aus Team Canada und Team USA trainiert, ein ambitioniertes B-Team wurde gegründet, Bootcamps und Scrimmages mit Skater*innen aus anderen, neu gegründeten, österreichischen Vereinen fanden statt und VRD wurde stolzes Mitglied der Women’s Flat Track Derby Association (WFTDA).
Die große Motivation, die diejenigen antreibt, die VRD ihre Zeit widmen, geht über den Nervenkitzel hinaus, in Belgien, Schweden, Spanien, Schottland, Italien, Deutschland, England, Finnland, der Tschechischen Republik und Frankreich zu spielen (wie geschehen); sie geht auch hinaus über den Stolz, eines der besten 50 Teams in Europa zu sein (ja, das sind wir); und sie geht darüber hinaus, aufregende Heimspiele für eine jubelnde Fangemeinde zu veranstalten (was wir lieben!). Was uns motiviert, ist die Bedeutsamkeit eines Sports, der von Frauen*teams dominiert wird, anstatt die “Frauenversion” einer Sportart zu sein, deren Männerteams einen Großteil der kulturellen Anerkennung erhalten.* Uns motiviert eine progressive Genderpolitik und wir freuen uns über Skater*innen, die sich als Frau* identifizieren oder sich nicht in eine binäre Geschlechterordnung einordnen(wollen).** Uns motiviert die Wichtigkeit einer internationalen Sportorganisation, die wahrhaftig demokratisch agiert und unsere VRD Werte Gleichheit und Gerechtigkeit, Vielfalt, Solidarität, Sportlichkeit, Internationalität, Offenheit und Respekt unterstützt und lebt!
Ab 2015/2016 wurden neue Roller Derby Vereine in Graz, Linz und Innsbruck, Salzburg und Eisenstadt gegründet.
* Es gibt natürlich Männerteams in der inklusiven Men’s Roller Derby Association (MRDA) und wir würden auch sehr gerne eine Männerteam in Wien entstehen sehen!
** Alle Geschlechteridentitäten sind als Schiedsrichter*innen, Offizielle und Freiwillige willkommen.